Kriemhilt und Medea - Zur mittelaltelichen Konzeption der rächenden Frau

von: Daniel Rentschler

GRIN Verlag , 2005

ISBN: 9783638433617 , 46 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: frei

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Preis: 18,99 EUR

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Kriemhilt und Medea - Zur mittelaltelichen Konzeption der rächenden Frau


 

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,7, Universität Stuttgart (Literaturwissenschaft), Veranstaltung: HS: Antike Mythen in mittelalterlichen Texten, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Hausarbeit ist es, zu untersuchen, ob es so etwas wie eine mittelalterliche Konzeption der rächenden Frau gibt. Zu diesem Unterfangen sollen exemplarisch die beiden Heroinen herangezogen werden, die am engsten mit der Rachethematik verknüpft sind: Medea und Kriemhilt. Medea gilt seit der Antike als die gnadenlose Rächerin schlechthin: 'Das mit Medea verknüpfte Geschehen läßt einen dunklen Schicksalsfatalismus erkennen. Die Handlung ist unübertroffen in der Härte mit der sie eine Kette schicksalhafter und grauenvoller Taten herausstellt, die jede Hoffnung auf freie Selbstbestimmung des Daseins zerstören. Medea gibt Jason sinnbildlich das Leben zurück, indem sie ihm zuerst hilft, das goldene Vlies zu erbeuten, und dann seine Flucht aus Kolchis ermöglicht. [...] Sie nimmt jedoch alles zurück, was sie gegeben hat.' Etwa den gleichen Stellenwert hat Kriemhilt für das Mittelalter; sie wird bisweilen sogar noch drastischer geschildert: 'Ihr Wesen ist Rache, das Ziel ist Hagen, der Weg führt über die Leichen ihres Kindes, ihres Volkes, ihrer Brüder. Sie ist exemplarische Rächerin in furchtbarster Konsequenz.' Ein Vergleich dieser beiden Figuren als mittelalterliche Rächerinnen ist jedoch nicht unproblematisch, was schon in der Materie selbst begründet ist: Kriemhilts Rache ist in quasi kanonischer Form im Nibelungenlied enthalten, bei dem es sich um einen gerade erst verschriftlichten Sagentext mit langer mündlicher Tradierung handelt. Bei Medeas Rache handelt es sich hingegen um eine Geschichte, die aus einem gänzlich anderen Kulturkreis stammt, bereits seit über 1000 Jahren verschriftlicht war, über verschiedene Quellen an den mittelalterlichen Autor weitergeleitet wurde und in verschiedenen Varianten vorliegt. Trotzdem soll ein Vergleich in diesem Zusammenhang versucht werden, da diese beiden Gestalten wohl die prominentesten Vertreterinnen einer femininen Rache im Mittelalter sind und bei allen Unterschieden auch viele Ähnlichkeiten aufweisen, was im folgenden genauer erörtert werden soll.