Schweden und der Antisemitismus

von: Maike Zazie Matern

GRIN Verlag , 2013

ISBN: 9783656347071 , 21 Seiten

Format: PDF

Kopierschutz: frei

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Preis: 12,99 EUR

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Schweden und der Antisemitismus


 

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Skandinavistik, Note: 1,3, Humboldt-Universität zu Berlin (Nordeuropa-Institut ), Veranstaltung: Darstellungen von Juden in der skandinavischen Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: Wenn über Antisemitismus diskutiert wird, dann meist im Rahmen von Holocaust und Naziregime. Die Debatte konzentriert sich stark auf Deutschland, weil der Antisemitismus hier seine verheerendsten Ausmaße angenommen hat. Von einer antisemitischen Bewegung in Skandinavien erfährt man dagegen wenig. Die norwegische Theologin Ingun Montgomery schrieb 1982 in Kirken, krisen og krigen, der Antisemitismus habe es zu schwer, sich ins schwedische Bewusstsein zu integrieren. 1942 und '43 forderte der Sozialdemokrat Erik Gottfrid Christian Brandt im schwedischen Reichstag zweimal eine Gesetzgebung gegen Rassenpropaganda. Der Vorschlag stieß zwar auf Interesse, wurde aber jedes Mal abgelehnt. Antisemitismus wurde als jüdisches und als deutsches, aber nicht als schwedisches Problem betrachtet. Wer allerdings Roy Anderssons neuesten Film Du Levande gesehen und aufgepasst hat, der hat gesehen, dass es auch in der schwedischen Gesellschaft zumindest Nazis gegeben haben muss: Als in einer offenbar wohl situierten Familie im Rahmen eines Zaubertricks das Tischtuch von der Festtafel gezogen wird, kommt darunter ein dickes Hakenkreuz zum Vorschein. Und Nationalsozialismus ist zwar nicht synonym mit Antisemitismus, aber das tragende Element des Nationalsozialismus ist Antisemitismus. In der Verfilmung von Jan Guillous Roman Ondskan wird mit der Figur eines Lehrers noch direkter auf die Verbreitung von Nazismus, Rassenideologie und Antisemitismus in der schwedischen Gesellschaft der 1940er und 50er Jahre hingewiesen: Dieser stellt der Klasse den blonden und athletisch gebauten schwedischen Schüler Erik Ponti als vorbildliches Exemplar der arischen Rasse vor. Dessen Gegensatz demonstriert er am dunkelhaarigen und etwas dicklichen französischen Mitschüler Pierre Tanguy. Im anschließenden Gespräch zwischen den Schülern heißt es, direkt nach dem Krieg wäre die ganze Lehrerschaft voller Nazis gewesen und erst jetzt würde man in der Schule wieder Juden zulassen. In dieser Arbeit möchte ich hinter diese Fassaden schauen und mich mit der Geschichte des Antisemitismus in der schwedischen Gesellschaft befassen. Es wird sich zeigen, dass sich hier umfangreicheres Material findet als vielleicht erwartet, wenn auch natürlich in keiner Weise mit dem deutschen Naziregime vergleichbar.

Maike Zazie Matern Geboren 1983 in Sinsheim bei Heidelberg Wohnhaft in Berlin Freischaffende Musikerin, Pianistin, Komponistin mit literaturtheoretischem Interessenschwerpunkt: Die Schwelle zwischen Klang und Text Akademische Ausbildung// Oktober 2005 bis Fru?hjahr 2012 Magisterstudium der Skandinavistik am Nordeuropa-Institut der Humboldt-Universita?t zu Berlin und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft am Peter-Szondi-Institut der Freien Universita?t Berlin (Hauptstudium) Januar bis Juni 2007 Studium am Institut für Literaturwissenschaft an der Uppsala Universitet / Schweden (Auslandsstudium) Oktober 2003 bis September 2005 Magisterstudium der Skandinavistik und Komparatistik an der Eberhard-Karls-Universita?t Tu?bingen (Grundstudium) Philologischer Schwerpunkt: Schwedisch Arbeiten (Auswahl): "Die Verfolgung in der Lyrik von Nelly Sachs und Helmut Heißenbu?ttel" "Der Einfluss der Freudschen Psychoanalyse auf Karin Boyes Roman Kris" "Einar Ma?r Gudmundsson: Englar Alheimsins. Variable Wirklichkeiten" Theoretischer Schwerpunkt: Die Verbindung zwischen Literaturwissenschaft und Psychoanalyse