IT-Governance in der Praxis - Erfolgreiche Positionierung der IT im Unternehmen. Anleitung zur erfolgreichen Umsetzung regulatorischer und wettbewerbsbedingter Anforderungen

von: Andreas Rüter, Jürgen Schröder, Axel Göldner, Jens Niebuhr

Springer-Verlag, 2006

ISBN: 9783540290452 , 237 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 36,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

IT-Governance in der Praxis - Erfolgreiche Positionierung der IT im Unternehmen. Anleitung zur erfolgreichen Umsetzung regulatorischer und wettbewerbsbedingter Anforderungen


 

2 Die veränderte Rolle der IT im Unternehmen (S.13)

Auf dem Weg von der postmodernen Industriegesellschaft hin zur so genannten Informationsgesellschaft nimmt die Quantität und die Qualität von Informationen völlig neue Dimensionen an. Nie zuvor waren Informationen so umfangreich und gleichzeitig hoch konzentriert verfügbar, nie zuvor waren auch Geschwindigkeit und die Fähigkeit, Informationen gewinnbringend zu nutzen, so entscheidend im Wettbewerb.

Dennoch wird das Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge, innerbetrieblicher Aktionsparameter und damit die Gestaltung der Aufbau- und Ablauforganisation auch heute noch weitgehend durch das von E. Gutenberg entwickelte System der Produktionsfaktoren geprägt.

2.1 Der verkannte Produktionsfaktor

Produktionsfaktoren sind laut Gutenberg alle Güter, die im Leistungserstellungsprozess eingesetzt werden. Hierbei unterscheidet er zwei Gruppen: Die Elementarfaktoren bilden die Grundbausteine, ohne die eine betriebliche Leistungserstellung nicht möglich wäre. Sie bestehen aus Werkstoffen, Betriebsmitteln und ausführender Arbeit.

Die dispositiven Faktoren werden von allen Funktionen gebildet, die betriebliche Vorgänge koordinieren und lenken, also Leitung, Planung, Organisation und Kontrolle. Im Zuge der Automatisierung von außer- und innerbetrieblichen Abläufen, der Entwicklung „intelligenter" Produkte, Information als eigenständigem Produkt oder selbständigem Einsatzfaktor, wurde die Limitierung des gutenbergschen Modells schnell klar und die Information wurde als Erweiterung in das Modell eingebracht.

Das geschah, indem man die Information als vierten Elementarfaktor, neben Werkstoffen, Betriebsmitteln und ausführender Arbeit, klassifizierte. Unserer Ansicht nach springt man hier jedoch zu kurz. Die Information gewinnt als eigenständiger Werkstoff, als Betriebsmittel und immer wichtigere Grundlage und Arbeitsmittel der dispositiven Faktoren exponentiell an Bedeutung.

Nimmt man die Entwicklung des Anteils der Beschäftigten in den vier Sektoren Landwirtschaft, Produktion, Dienstleistungen und Informationsverarbeitung als Indikator, so ist dieser Prozess auch noch längst nicht zu Ende. Letztendlich bildet die Information und ihre Verarbeitung in der modernen Unternehmung das – im wahrsten Sinne des Wortes – unverzichtbare Bindeglied zwischen allen Elementen der gutenbergschen Darstellung.

Daher auch die immer häufigere Auslegung des Kürzels IT als Integrations- Technologie an Stelle von Informations-Technologie. Der veränderten Situation wird man jedoch weder durch Hilfskonstruktionen bzw. Erweiterungen von Modellen, noch durch das Festhalten an der klassischen Aufbauorganisation mit Reduktion der Informationstechnologie auf den Status einer Querschnitts-Funktion gerecht.

Wir denken, es bedarf einer grundlegenden Überarbeitung der bisherigen Annahmen und in der Folge auch der unternehmensinternen Mechanismen und Governance-Strukturen im Umgang mit Informationstechnologie.

2.2 Die Folgen der digitalen Revolution

Das Vertrauen in die IT, oder besser gesagt in die Fähigkeiten des in der IT tätigen Managements, ist wie bereits erwähnt während des Internet-Booms (E-Business) stark und mit anhaltender Wirkung gestört worden. In der Hype-Phase des Internet-Booms wurde der Versuch unternommen, die IT als eigenständigen Erfolgsfaktor neben den natürlichen Kernkompetenzen der Unternehmen zu etablieren.

Die Informationstechnologie sollte nicht mehr „nur" als Servicefunktion wahrgenommen werden, sondern ihren Platz gleichberechtigt neben den klassischen Unternehmensfunktionen finden. Im Sinne der oben geforderten Umorientierung in der Betrachtung der Rolle der IT im modernen Unternehmen ist das zwar durchaus nachvollziehbar.

Allerdings wurde der Bogen, manchmal drastisch, überspannt und eine Informationstechnologie quasi als Selbstzweck und losgelöst von ihrer integrierenden und verbindenden Rolle als „Unternehmen im Unternehmen" propagiert.