Ubiquitous Computing im Krankenhaus - Eine fallstudienbasierte Betrachtung betriebswirtschaftlicher Potenziale

von: Falk Zwicker

Gabler Verlag, 2009

ISBN: 9783834983503 , 203 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 49,44 EUR

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Ubiquitous Computing im Krankenhaus - Eine fallstudienbasierte Betrachtung betriebswirtschaftlicher Potenziale


 

1 Einleitung (S. 1)

1.1 Motivation und Problemstellung

Die Vision des Ubiquitous Computing beschreibt die Allgegenwärtigkeit von Informationsverarbeitung. Das 1991 von Mark Weiser formulierte Leitbild geht für die Zukunft von einer immer höheren Anzahl von Computern (Rechenleistung) in der Umwelt aus, die fast unbemerkt im Hintergrund agieren und so das menschliche Handeln erleichtern. Beständig kleiner, günstiger und zahlreicher werdende Rechnereinheiten sollen zukünftig in verschiedene Objekte des Alltags integriert werden.

Drahtlos untereinander vernetzt und teilweise mit Sensoren versehen, sollen sie so bei der Verrichtung ihrer Aufgaben zunehmend aus der menschlichen Wahrnehmung verschwinden. Mit seiner Interpretation des Ubiquitous Computing beschreibt Weiser keine technische Innovation, sondern das Paradigma einer neuartigen organisatorischen Anordnung von vernetzter Informationstechnologie, um die Vision des Ubiquitous Computing zu verwirklichen.

Für ihre Umsetzung werden neben verschiedenen Technologien auch Radio-Frequency-Identification-Lösungen (RFID) verwendet, die vorwiegend zur Prozessoptimierung in der Produktion und der Logistik von Industriebetrieben eingesetzt werden. Aber auch in anderen Wirtschaftszweigen werden seit einiger Zeit zunehmend RFID-Systeme für den gleichen Zweck implementiert.

Im Rahmen des Ubiquitous Computing organisierte Informationssysteme versprechen Anwendern aus betriebswirtschaftlicher Perspektive neuartige Leistungspotenziale, wobei der Nutzen vor allem durch die Optimierung vorhandener Prozesse realisiert werden soll. Neben verbesserten Mensch-Maschine-Schnittstellen sollen Anwender beispielsweise von administrativen Tätigkeiten entlastet werden, um dadurch effizien-ter zu arbeiten.

Darüber hinaus wird die Generierung zusätzlicher Daten in Echtzeit angestrebt, um Informationen für weitere Wertschöpfungspotenziale zu gewinnen. In Krankenhäusern soll der Einsatz von Ubiquitous Computing die Einführung bzw. Optimierung prozessorientierter Strukturen unterstützen und den Kliniken damit ähnliche Nutzenpotenziale wie der Industrie ermöglichen.

Solche Lösungen sind ökonomisch jedoch nur dann nachhaltig erfolgreich, wenn sie einen echten Zusatznutzen stiften, also ein Problem des Anwenders lösen oder es zumindest verbessern. Ob das geschilderte Nutzenpotenzial tatsächlich realisiert werden kann, hängt letztendlich davon ab, ob veränderte Prozesse und zusätzliche Datenmengen einen Mehrwert bieten und welcher Aufwand dafür erforderlich ist.

Die hohen und nicht immer klar definierten Erwartungen an die Potenziale von Ubiquitous Computing machen eine frühzeitige wissenschaftliche Begleitung seiner Verbreitung erforderlich. Werden bereits in der anfänglichen Diffusionsphase umfassende Untersuchungen durchgeführt, können die Planungsgrundlagen für künftige Forschungsprojekte verbessert und der Praxis Hinweise für eine erfolgreiche Implementierung gegeben werden.

Gerade vor dem Hintergrund bestehender Unsicherheiten bei der Einschätzung und Bewertung von Nutzenpotenzialen scheint es umso dringlicher, die Einflüsse des Ubiquitous Computing zu verstehen und aus der Analyse derselben Faktoren für einen zielgerichteten Einsatz abzuleiten.

Für die Wissenschaft dient die Untersuchung zum Erkenntnisgewinn über die Gestaltung und den Einsatz von Ubiquitous Computing in Krankenhäusern. Diese können zur effizienteren Gestaltung solcher Lösungen beitragen und die praktische Relevanz bei der Erforschung weiterer Applikationen erhöhen. Der Einsatz neuer Informationssysteme setzt bei Kliniken voraus, dass sie Chancen und Risiken korrekt einschätzen können und bei ihren strategischen Überlegungen bzw. Investitionsentscheidungen berücksichtigen.

Zahlreiche Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, dass falsche Prognosen zu Fehlinvestitionen mit hohen Folgekosten führen. Ein großer Teil der durchgeführten Projekte ist sogar gänzlich gescheitert.Trotz dieser hohen Relevanz fällt die bis dato geringe Anzahl wissenschaftlicher Arbeiten zu den betriebswirtschaftlichen Auswirkungen von Ubiquitous Computing auf.