Die Angst vor den Barbaren - Kulturelle Vielfalt versus Kampf der Kulturen

von: Tzvetan Todorov

Hamburger Edition HIS, 2012

ISBN: 9783868545159 , 286 Seiten

Format: PDF, OL

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 15,99 EUR

  • Militärische Auslandseinsätze - Die Entscheidungen europäischer Staaten zwischen 2000 und 2006
    Drehbücher des Alter(n)s - Die soziale Konstruktion von Modellen und Formen der Lebensführung und -stilisierung älterer Menschen
    Die Entwicklung der Grundrechte und der Grundrechtstheorie in Taiwan - Eine Rezeptionsgeschichte des deutschen Grundrechtsverständnisses
    Regionalismus im südlichen Afrika - Die Handels- und Sicherheitspolitik der SADC
    Rechtspopulismus als 'Bürgerbewegung' - Kampagnen gegen Islam und Moscheebau und kommunale Gegenstrategien
    Popularmusik in der digitalen Mediamorphose - Wandel des Musikschaffens von Rock- und elektronischer Musik in Österreich
  • Aufstiegskarrieren im flexiblen Kapitalismus
    Labour Markets and Demographic Change
    Umkehrungen - Über den Zusammenhang von Wahrnehmen und Wirtschaften
    Zeiten des Übergangs - Sozialer Wandel des Übergangs in das Erwachsenenalter
    Klasse - Organisation - soziale Ungleichheit - Wie Unternehmensstrukturen berufliche Lebenschancen beeinflussen
    Bildung als Privileg - Erklärungen und Befunde zu den Ursachen der Bildungsungleichheit
 

Mehr zum Inhalt

Die Angst vor den Barbaren - Kulturelle Vielfalt versus Kampf der Kulturen


 

Todorov ist einer der bedeutendsten Intellektuellen, seine Schrift ist eine meisterhafte Tour d'horizon durch Geschichte, Politik und Philosophie - und ein echter 'Werkzeugkasten' zur Entschlüsselung der Herausforderungen unserer Zeit. 'Der Kampf der Kulturen: die westlichen Demokratien auf der einen, der Islam auf der anderen Seite. Zwei Welten, gefangen in ihren historischen, kulturellen und religiösen Unterschieden und daher zum Konflikt verurteilt.' Auf der Grundlage dieses dualistischen Denkens, so Todorov, gibt es keinen Raum für Dialog. Die Folge: Unnachgiebigkeit, ja, sogar Krieg mit allen Mitteln. Die Demokratie ist zu verteidigen, aber Angst und Ressentiment führen schnell zu Fehlreaktionen. Der Zweck heiligt nicht immer die Mittel, manchmal kann das Mittel schlimmer sein als die Krankheit. In seinen Reflexionen untersucht Todorov die Begriffe Barbarei und Zivilisation, Kultur und kollektive Identität, um jene Konflikte zu interpretieren, die heute zwischen den westlichen Ländern und dem Rest der Welt bestehen. Anhand von aktuellen Kontroversen illustriert und kommentiert Todorov alarmierende Anzeichen für Zivilisationsverluste und plädiert für eine kulturtheoretisch anspruchsvollere Deutung dieser Konfliktlagen. Kulturelle Vielfalt und universal gültige zivilisatorische Werte sind kein Widerspruch, auch wenn der Siegeszug der geschichtsphilosophischen Denkfigur, die Samuel Huntington auf die Formel vom 'Kampf der Kulturen' gebracht hat, ein manichäisches Weltbild zu zementieren versucht. Der 'Krieg gegen den Terror' als Reaktion auf dieses Weltbild führt zu einer bedenklichen Verwischung von Zielen und Mitteln, die am Ende sogar die Folter im Westen wieder salonfähig macht. Und so besteht die Gefahr, aus Angst vor den Barbaren selbst zu Barbaren zu werden. Es gilt zu erkennen, dass jegliche Identität grundlegend plurikulturell konstruiert, dass Kulturen Konstruktionen mit bestimmten Funktionen sind, denen der Mensch nicht schicksalhaft ausgeliefert ist.

Tzvetan Todorov, geboren in Sofia, verließ mit 23 Jahren Bulgarien, er lebt und lehrt seither in Paris. Er ist Essayist und Wissenschaftler, seine Forschungstätigkeit lässt sich der Literaturwissenschaft, Semiotik, Politik, Soziologie, Geschichte und Philosophie zuordnen. Er war Forschungsdirektor am Centre national de la recherche scientifique (CNRS) in Paris, Gastprofessuren führten ihn u.a. an die Columbia University, Harvard University, Yale University, University of California. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen in Deutschland gehören 'Die Eroberung Amerikas. Das Problem des Anderen' und 'Die verhinderte Weltmacht. Reflexionen eines Europäers'. Seine Werke erhielten zahlreiche internationale Auszeichnungen, zuletzt 2008 den Prinz-von-Asturien-Preis für Sozialwissenschaften.