Ein Herzensbrecher zum Verlieben

Ein Herzensbrecher zum Verlieben

von: Robyn Grady

CORA Verlag, 2010

ISBN: 9783942031738 , 144 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: DRM

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Preis: 2,49 EUR

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Ein Herzensbrecher zum Verlieben


 

2. KAPITEL

Das Gefühl, Devlins heißen Mund auf ihrem zu spüren, hatte ungefähr den gleichen Effekt wie ein Defibrillator auf einen Herzstillstand.

Elektrisierend. Lebensspendend.

Irgendwo in ihrem Hinterkopf wusste Eden, dass sie mitten auf dem Bürgersteig standen, während ein fürchterlicher Regenguss auf die Innenstadt von Sydney hinunterging. Doch als Devlin seine Hände von ihren Schultern hinaufgleiten ließ, sodass er ihr nasses Gesicht umfassen konnte, da war sie machtlos gegen die Welle, von der sie mitgerissen wurde. Sie klammerte sich an seinem völlig durchnässten Hemd fest und gab dem Verlangen nach, das brennend heiß in ihr aufflackerte.

Sofort legte er eine Hand um ihren Nacken und zog sie ganz eng an sich, während sie die Lippen noch ein wenig weiter öffnete. Der Kuss vertiefte sich, und als sie seine Erregung spürte, breitete sich flüssige Hitze in ihr aus. Drei Jahre ohne seine Liebkosungen … die unzähligen Nächte, die sie allein verbracht hatte …

Es war viel zu lange her.

Doch als sie sein triumphierendes, tief befriedigtes Stöhnen hörte, regten sich die Zweifel, ja ein einzelnes kleines Wort durchbrach den sinnlichen Bann, mit dem er sie belegt hatte, auch wenn sie sich noch so sehr dagegen wehrte.

Gefährlich …

Ein letztes Mal krallte sie die Hände in seine Hemdbrust, ehe sie sich stöhnend von ihm losriss. Vor langer Zeit war sie in Devlin verliebt gewesen, doch es war ihr gelungen, ihre Würde zu bewahren und ihn zu verlassen.

Wo war ihre Würde jetzt?

Atemlos schob sie sich das nasse Haar aus dem Gesicht und blickte sich um. Die meisten Leute flüchteten vor dem heftigen Regenguss und suchten nach einem Obdach, wenn sie es denn nicht schon gefunden hatten. Niemand interessierte sich für das eng umschlungene Paar, das sich mitten im Regen küsste. Trotzdem war Eden entsetzt – mehr über sich selbst als über Devlin.

Dieser öffentliche Kuss war für ihn nicht mehr als eine Zurschaustellung. Indem er ihr bewies, dass sie ihn immer noch begehrte, gewann er einen Teil der Macht zurück, die er verloren hatte, als sie ihre Affäre beendete.

Devlin hasste es nämlich zu verlieren, selbst wenn es sich um eine Frau handelte, derer er längst müde geworden war.

„Ich werde dieses Taxi mit dir teilen“, erklärte sie zitternd. „Aber wenn du mich noch einmal anfasst – selbst wenn es nur mit dem kleinen Finger sein sollte …“

Das Lächeln in seinen Augen verstärkte sich. „Ja, Eden?“

„Dann werde ich bei der Begegnung mit deinem Bruder das tun, was ich von Anfang an tun wollte“, drohte sie. Ihre Kehle schnürte sich zusammen, sodass sie heftig schlucken musste. „Ich schwöre, dass ich deinem Bruder nicht nur sagen werde, dass er ein genusssüchtiger Mistkerl ist, ein billiger Playboy, der meine Schwester nicht verdient hat, sondern ich werde auch noch dafür sorgen, dass dabei so viele Fernsehkameras wie möglich anwesend sind. Mit ein bisschen Glück provoziere ich so vielleicht auch ein paar Vaterschaftsklagen.“

Devlin zuckte zurück und blinzelte mehrmals. „Du würdest absichtlich Reporter ins Spiel bringen? Du würdest deiner Schwester derart wehtun?“

„Du täuschst dich. Ich möchte niemandem wehtun, schon gar nicht meiner Schwester.“

Damit drehte sie sich um und kletterte auf den Rücksitz des Taxis. Devlin folgte ihr, wobei er die Tür mit einem lauten Knall zuschlug. Mit düsterem Gesichtsausdruck nannte er dem Fahrer die Adresse – ein freundlicher Mann, der über das schockierende Wetter und den Monsun in Indien philosophierte, während seine Fahrgäste demonstrativ aus entgegengesetzten Fenstern starrten.

Eden protestierte nicht, als Devlin den Fahrpreis zahlte. Stattdessen verließ sie schleunigst das Taxi und marschierte durch den Regen auf das elegante Hotelfoyer zu. Er holte sie ein, als sie gerade an die Rezeption trat. Völlig durchnässt, wie sie war, überließ sie Devlin die Konversation. Sie zitterte wie Espenlaub.

Auch wenn sie nicht gerade stolz auf sich war, erfüllte es sie doch mit Erleichterung, dass ihr Bluff funktioniert hatte. Zwar hegte sie Zweifel, ob Nathan Stone sich auch nur einen Deut um sein Image als Bad Boy scherte, aber sie wusste ganz genau, dass Devlin die Presse hasste. Dieses Wissen in Kombination mit seinem Beschützerinstinkt gegenüber seinem kleinen Bruder hatte sie sich zunutze gemacht.

Verärgert fuhr er sich mit der Hand durch das nasse schwarze Haar, während eine junge Frau sich beeilte, den Empfang zu besetzen.

Die Blondine mit dem Pferdeschwanz in dem olivgrünen Kostüm war sehr bemüht, ihm weiterzuhelfen. „Was kann ich für Sie tun, Sir?“

„Stellen Sie mich bitte zum Zimmer von Nathan Stone durch.“

Miss Pferdeschwanz bekam ganz große Augen. „Sind Sie Devlin Stone?“ Als er nickte, reichte sie ihm eine Key Card. „Der andere Mr. Stone hat mich gebeten, Ihnen Zugang zu seiner Penthouse-Suite zu gewähren.“

Devlin warf einen kurzen Blick auf die Karte, murmelte einen knappen Dank und wandte sich Richtung Aufzug. Eden folgte ihm. Während sie in das oberste Stockwerk fuhren, durchbrach er das bedrückende Schweigen.

„Was auch immer sie uns mitteilen, du wirst keine Szene machen“, befahl er in eisigem Ton.

„Keine Sorge, ich werde kühl und gelassen reagieren“, versicherte sie, auch wenn sie innerlich völlig aufgewühlt war. „Falls sie geheiratet haben oder Sabrina schwanger ist …“, insgeheim erschauerte sie, doch sie wusste, dass ihr in diesem Fall nichts anderes übrig blieb, als es zu akzeptieren, „… werde ich sie in allem unterstützen.“

„Aber es wird dir ganz und gar nicht gefallen“, erwiderte er sarkastisch.

Eden richtete ihr ruiniertes Kleid. „Ich möchte, dass meine Schwester glücklich ist. Allerdings glaube ich kaum, dass Nathan Stone dafür sorgen kann.“

„Du verurteilst ihn ohne faires Gerichtsverfahren.“

„Die Medien haben das schon zur Genüge getan.“

Sein Knurren hallte von den verspiegelten Wänden wider. „Den Paparazzi geht es nur um Sensationsgeschichten. Wenn sie keine finden, dann denken sie sich selbst welche aus. Ein wohlhabender junger Mann ist immer ein gefundenes Fressen …“, seine Stimme senkte sich, „… wie du selbst mehr als deutlich beweist.“

Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich. Eden ging als Erste hinaus und lamentierte spöttisch: „Oh ja, die Bürden der Reichen und Berühmten.“

Wenn Blicke töten könnten, hätte sie auf der Stelle tot umfallen müssen. „Du bist nur wütend, weil ich dich geküsst habe“, erklärte Devlin mit beängstigender Ruhe. „Ich bedaure es nicht. Und ich werde auch nicht so tun, als würde ich es nicht wiederholen wollen, auch wenn ich vermute, dass das mehr mit Adrenalin zu tun hat als mit deinem Charme. Aber eines kann ich dir versichern, ich werde dich nicht noch einmal anfassen. Ich habe meine Antwort bekommen, insofern kannst du dir den Hohn und Spott sparen.“

Plötzlich wurde ihr beinahe schwindlig. „Deine Antwort?“, stammelte sie.

Einen endlos langen Moment betrachtete er düster ihr Gesicht, dann zerrte er an seinem Krawattenknoten und ging an ihr vorbei. „Du hast mich überzeugt, okay? Es hat mich einfach nicht losgelassen. Doch was auch immer dahintersteckte, ich hätte akzeptieren sollen, dass du mich verlassen hast. Fall geklärt.“

Mit jedem einzelnen Schritt schien sie tiefer in dem blutroten Teppich zu versinken. Wenn er nicht schon viel zu weit weg gewesen wäre, hätte sie sich an ihm festgeklammert. Erst wandte er seinen Charme an, dann seine Verführungskünste, und jetzt tat er so, als sei die ganze Sache völlig belanglos. Letztere Reaktion hätte sie erfreuen sollen. Ihr Verhalten stieß ihn ab. Er würde sie nicht mehr anfassen, selbst wenn er es sich wünschte.

Devlin drückte erst die Klingel, dann zerrte er sich die Krawatte vom Hals und klopfte an die Tür. Als keine Antwort erfolgte, steckte er die Key Card in den Schlitz und schob die Tür auf. „Nate, bist du da?“

Eden folgte ihm hinein.

Da in der Suite die Klimaanlage lief, wurde sie sehr schnell daran erinnert, dass ihre Kleidung völlig durchnässt war. Während sie sich in den luxuriösen Räumlichkeiten umschaute, begannen ihre Zähne zu klappern.

„Sabrina. Honey, ich bin’s, Eden. Wo steckst du?“

Devlins Blicke überflogen den Raum. Schließlich ging er zu einem auf Hochglanz polierten Holztisch hinüber und griff nach einem Zettel, der gegen eine Vase mit Lilien lehnte. Als er die Hand senkte und sein Gesichtsausdruck sich verdüsterte, eilte Eden rasch an seine Seite.

„Was ist los?“, fragte sie. „Was steht da?“

„Sie mussten noch mal weg.“ Er stopfte seine Krawatte in die Hosentasche. „Um fünf sind sie spätestens wieder zurück.“

Sie klammerte sich an der Tischkante fest. „Bis dahin sind es noch zwei Stunden. Was sollen wir so lange tun?“

„Am besten bringen wir uns nicht gegenseitig um“, murmelte er spöttisch und ging mit geschmeidigen Bewegungen auf eine angrenzende Doppeltür zu. „Du zuerst.“

Automatisch machte sie einen Schritt vor, dann jedoch gleich wieder zurück. „Wohin gehst du?“

„Ich werde eine heiße Dusche nehmen, dafür sorgen, dass meine Kleider schnellstmöglich gereinigt und getrocknet werden, und dann warte ich auf die Ankunft meines Bruders.“

Eden zuckte zusammen. Es war möglich, dass Sabrina und...